1700 JAHRE JÜDISCHES LEBEN IN DEUTSCHLAND – JÜDISCHES LEBEN IN COTTBUS
Am 11. Dezember 321 erlässt der römische Kaiser Konstantin ein Gesetz. Es legt fest, dass Juden städtische Ämter in der Kurie, der Stadtverwaltung Kölns, bekleiden dürfen und sollen. Eine frühmittelalterliche Handschrift dieses Dokuments ist Zeugnis der mehr als 1700 Jahre alten jüdischen Geschichte in Deutschland und Europa. Es belegt, dass jüdische Gemeinden bereits seit der Spätantike wichtiger integrativer Bestandteil der europäischen Kultur sind.
In der Stadt Cottbus ist jüdisches Leben seit 1446 nachgewiesen. Dass trotz des Zivilisationsbruchs der Shoah dieses heute – nach einem mühsamen Neubeginn 1990 – auf neue Weise wieder beginnen konnte, ist nicht selbstverständlich.
Absicht der neuen Themenreihe unseren Vereins AUFARBEITUNG COTTBUS ist es, jüdisches Leben sowohl der Stadt Cottbus als auch der Region sichtbar und erlebbar zu machen.
Wir möchten auf die kulturelle und religiöse Vielfalt in Geschichte und Gegenwart; wir möchten zeigen, wie jüdische Geschichte und Kultur unser Land bis heute geprägt hat.
Das dunkelste Kapitel, das sich in unserer deutschen Geschichte findet, ist der nationalsozialistische Antisemitismus, der mit dem Rassenhass, den entsprechenden Gesetzen dazu geführt hat, dass jüdische Frauen, Männer und Kinder ausgegrenzt, entrechtet, verfolgt und gequält wurden; am Ende wurden mehr als 6 Millionen ermordet. Diese Unrechtsgeschichte an der jüdischen Bevölkerung hat auch in und um Cottbus tiefe Spuren, tiefe Narben hinterlassen.
Heute – angesichts eines wieder erstarkten Antisemitismus – möchten wir auf die Lebendigkeit jüdischen Lebens in unserer Stadt Cottbus und der Region hinweisen.
Wir möchten einladen zu verschiedenen digitalen – und später auch präsentische – Einladungen, Gespräche, Lesungen, Diskussionen … . Unser Ziel ist es, einerseits Ressentiments und Klischeevorstellungen abzubauen und andererseits auf die Vielfalt von Kultur und Religion aufmerksam zu machen.
Die erste Veranstaltung
Unsere Themenreihe »1700 JAHRE JÜDISCHES LEBEN IN DEUTSCHLAND« des ACB e.V. möchten wir beginnen, in dem wir die Jüdische Gemeinde Cottbus vorstellen.
Max Solomonik, Mitglied des Vorstandes der Jüdischen Gemeinde, erzählt, wie er mit seiner Familie 2002 von Rußland nach Cottbus kommt, den Weg zu einem lebendigen Judentum findet, das jüdische Gemeindeleben mit gestaltet und in unserer Stadt Cottbus heimisch wird.
Das Interview ist wegen der coronabedingten Eindämmungsverordnung als digitale Aufzeichnung verfügbar.